Neben den Wandertouren auf die Berge von Bergen hab ich diese Woche auch meine ersten Vorlesungen gehabt. Da die Gebäude der Uni sich über die Innenstadt verteilen, ich jedoch außerhalb der City wohne, darf ich jeden Tag ca. 20 Minuten in die Stadt / zur Uni fahren. Solange die Straßenbahn (die "Bybanen") regelmäßig fährt - doch bereits jetzt deutet sich an, dass das problematisch werden könnte. Normalerweise fahren die Bahnen im 6- bzw. 10-Minuten-Takt. Jedoch kommt es auch schon vor, dass die nächste Bahn erst in 53 Minuten kommt - auch wenn auf der Anzeigetafel unter dieser Auskunft weiterhin die Bemerkung "fährt alle 10 Minuten" läuft. Nun ja, das ist halt alles etwas chaotisch...
Meine ersten Vorlesungen waren auch ganz ok - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich warte lieber erstmal ein wenig ab, um mir wirklich ein Urteil zu bilden.
Was ich aber schon sicher sagen kann, ist die Tatsache, dass Norweger sich scheinbar auch gerne etwas "besser präsentieren". Anders kann ich es mir nicht erklären, dass meine Informatik-Vorlesungen, die im "High Technology Center" von Bergen stattfinden alles andere als High-Tech sind. Also weder das Gebäude (das von innen eher nach 60er oder 70er Jahre aussieht) als die Vorlesung selbst (zwar schön mit Beamer, aber so wie der genutzt wird, kann man sich den auch fast sparen) haben etwas mit "hoher Technologie" zu tun.
Weiterhin auffällig ist, dass die Vorlesungen hier (im Gegensatz zu den Unis in Deutschland) scheinbar viel mehr auf Büchern aufbauen. In Deutschland werden die Vorlesungen (zumindest aus meiner Erfahrung) so aufbereitet, dass man das meiste anhand des Vorlesungsskripts verstehen kann und Bücher nur als optionale Nachschlagewerke vorgeschlagen werden. Ganz anders hier. Hier muss man sich für jedes Fach 1-3 Bücher kaufen, auf denen die Vorlesungen basieren. Das macht meines Erachtens den Sinn der Vorlesung kaputt, denn so brauch ich ja nicht mehr zur Uni zu fahren und muss mir anhören, was der Prof mir erzählen will. Es sei denn, ich habe im Buch etwas nicht verstanden und möchte den Professor etwas fragen (was ich aber auch gut per Mail machen könnte). Was mich an diesem System aber wirklich stört, ist die Tatsache, dass man so ja noch mehr Geld ausgeben muss (um die Bücher zu kaufen). In der Bibliothek gibt es von jedem Buch höchstens 3 Exemplare und die reichen logischer Weise vorne und hinten nicht aus, um alle Studenten zu versorgen. Also wenn das überall in Skandinavien so läuft, weiß ich nicht, warum die Skandinavier bei den Pisa-Studien immer so weit vorne sind...
Naja.. erstmal abwarten und schauen, wie sich das ganze entwickelt.
Neben den Vorlesungen und den Bergtouren war ich diese Woche auch bei der Polizei und hab mich offiziell registriert (das müssen hier alle "Immigranten", also auch Austauschstudenten, machen). Ich hab jetzt ein Visum auf Lebenszeit ausgestellt bekommen - also nicht wundern, wenn es etwas länger dauert, bis ich wieder in Deutschland bin ;-)
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